Mark Stewart - The Exorcism Of Envy ,2012
Petra fragt noch mehr als 25 Jahre später : „Erinnerst Du Dich noch an dieses unglaublich laute Konzert in dem wir mal waren? Das war so irre laut …“ – Klar, der Ort war irgendwann Ende der 80er (1986) das ‚Kir‘ in der Max-Brauer Allee in Hamburg . Die Gruppe war ‚Mark Stewart and Maffia‘ am Soundboard saß kein geringerer als der ON-U Chef persönlich – Adrian Sherwood. Und ja, es war laut und dass Mark Stewart die ganze Zeit sein Megafon in Betrieb hatte machte das Hörerlebnis auch nicht wesentlich harmonischer. Es war laut, kantig, Industrial Noise, Reggae und Dub und alles wofür Mark Stewart und ON-U standen wurde erbarmungslos ins Publikum geprügelt, bis auch der letzte verstand, dass dies kein normales handelsübliches Wischiwaschi Konzert war.
Als Gründungsmitglied der Post-Punk-Band The Pop Group und später als Solokünstler hat Stewart seine Musik als Plattform genutzt, um seine Überzeugungen auszudrücken und den Status quo herauszufordern. Seine Musik wird oft durch konfrontative und provokative Texte charakterisiert, die sein tief verwurzeltes Engagement für soziale Gerechtigkeit und anti-kapitalistische Ideale widerspiegeln. Bis zu seinem Tod im Jahr 2023 gehören hierzu Aufnahmen mit der legendären Pop-Group sowie Maffia, den New Age Steppers, Tackhead und immer wieder zusammen mit Adrian Sherwood an diversen Produktionen und sonstigen Exkursionen. Resultat: Unzählige Mixes und Alben – aber stets politisch korrekt.
Als einer der absoluten Meilensteine seiner Karriere galt das Album ‚The Politics of Envy‘ aus dem Jahre 2012. Dieses wurde noch im gleichen Jahr unter dem Titel „The Exorcism Of Envy“ komplett durch den Dub-Dekonstruktor gedreht. Bandcamp beschreibt dieses Album folgendermaßen:
Die Dub-Neuinterpretation von ‚The Politics of Envy‘ mit Kenneth Anger, Richard Hell, Primal Scream, Lee Perry, Gina Birch von den Raincoats, Tessa Pollitt von den Slits, Daddy G von Massive Attack, Factory Floor, dem originalen PiL-Gitarristen Keith Levene und dem ehemaligen Bassisten von Jesus and Mary Chain, Douglas Hart.
„Ich habe in der Tradition des Dubs dekonstruiert. Die ursprünglichen Dub-Meister haben experimentiert, und für mich ist Experimentieren wirklich wichtig, indem sie sich in einem Index von Möglichkeiten überschlagen. Es ist eine Erweiterung meines letzten Albums, indem es auf einen skeletalen Dub zurückgesetzt und dann in Nebenprodukten unserer Hyper Media begraben wird.“ – Mark Stewart
Ein klangliches Manifest und ein unerbittlicher Angriff auf die Sinne. Beide Alben sollten es schon sein und dann drängt sich noch die Frage auf, wieso sich eine deutsch Gruppe eigentlich ganz einfach so bei Mark Stewart bedient hat. Wer ist es? – Upsetter-Rätsel zur Wochenmitte.
ChatGPT über dieses Album:
Wenn „The Politics of Envy“ ein Manifest wäre, dann war sein Begleitstück „Exorcism of Envy“, das später im Jahr 2012 veröffentlicht wurde, der klangliche Exorzismus. Stewart nahm die Originalspuren und unterzog sie einer Neugestaltung im Dub-Stil. Gitarren verschmelzen mit Basslinien, Gesang hallt wie gespenstische Flüsternachrichten wider, und der Gesamteffekt ist hypnotisch und beunruhigend.
In einem Zeitalter von künstlich erzeugtem Pop und vergänglichen Trends stehen „The Politics of Envy“ und „Exorcism of Envy“ als Zeugnisse der Kraft echter künstlerischer Ausdrucksformen. Diese Alben sind keine Relikte einer vergangenen Ära; sie sind prophetische Warnungen, die 2024 genauso stark widerhallen wie 2012. Also, dreh die Lautstärke auf, lass die Dub-Basslinien über dich hinwegspülen und entdecke den revolutionären Geist von Mark Stewart neu.
Tracks:
1. Babycino
2.Sexorcist (feat Factory Floor & Keith Levene)
3.Gustav Says Dub
4.Method to the Madness Dub
5.Codex Dub
6.Want Version (feat Factory Floor)
7.Mirror Wars (feat Lee ‚Scratch‘ Perry & Xacute)
8.Letter (Full of Tears) (feat Keith Levene)
10.Attack Dogs (with Primal Scream)
11.Killswitch (feat Kenneth Anger & Richard Hell)
