Jilted John- True Love Stories, 1978
Im Frühling 1979 läuft mir ausgerechnet in München diese Platte über den Weg. Schönes Cover und irgendetwas hatte ich auch darüber im Melody Maker oder New Musical Express gelesen. Ein Spielbrett aus dünner Pappe mit aufgemalten Leitern und Mäusen gab es inliegend als Zugabe. Und völlig gutgelaunt geht es schon mit dem Opener ‚Baz’s Party‘ los: Die Jungs haben bunte Hemden, die Hosen sind frisch gebügelt, die Mädchen tragen alle Mini-Röcke und fühlen sich sexy. Zu ‚Telegram Sam‘ von T-Rex tanzen alle den ‚Idiots Dance der Skinheads‘ und John, unser Held, kommt bei Belinda Clough doch nicht so recht zum Zug. Die will sich lieber um ihre Freundin Maria kümmern. Die sitzt allein rum und außerdem nervt Belinda das Rumgefummel von John an ihrem BH. Also Abgang Belinda. Bald ist die Party zu Ende, alle sind gegangen. John hängt noch völlig fertig auf dem Sofa und vom Klo her hört er Baz, den Gastgeber, sich übergeben. Eine gelungene Party, wie die beiden finden. Viel zu viel Cider und in 4 Minuten 27 Sekunden auf Vinyl gepresst.
Danach geht es über die Vorpubertät, die Mitgliedschaft im nationalen Mäuseclub und den Tod der Lieblingsmaus direkt in die Beziehung mit Julie. Diese lässt ihn jedoch für Gordon (‚Gordon is a moron‘) sitzen. Während John auf dem Weg zum ‚Chip Shop‘ Tränen über die Schlechtigkeit der Welt vergießt, trifft er auch noch auf Gordon und Julie an der Bushaltestelle und die feixen über ihn. Viel kann John nicht machen, Gordon sieht besser aus, ist stärker und hat auch mehr Freunde als er. Auch Sharon Smedley tauscht John ziemlich schnell für Colin Cooper ein. Der erhält vermutlich mehr Arbeitslosengeld als er, so Johns Begründung. Erst mit Karen, die er nach seinem geplatzten Job als Zeitungsausträger kennenlernt, kommt zunächst die große Liebe. Aber irgendwann endet auch diese.
Karen schreibt ihm einen Brief: Sie ist nach London gegangen, weil sie es nicht mehr zuhause aushält und auch einen besseren Job will. Natürlich macht John sich auf den Weg, per Anhalter nach London. Shirley nimmt ihn mit, es entwickelt sich eine Romanze, doch es zieht ihn nach London, allen verzweifelten Bemühungen Shirleys, ihn zu halten, zum Trotz. In London angekommen sucht er 2 Tage und dann ist es auch gut, er hat genug von Karen und das Album findet sein Ende.
‚Here we go, two three four‘ – ist das Motto der relativ erfolgreichen Single ‚Jilted John‘, mit der alles begann, und ‚Gordon is a Moron‘ wurde ihr alternativer Titel. Die Verkaufszahlen des Albums hingegen blieben relativ schwach bei 10-15.000 und erst später wurde das Album wiederentdeckt, mehrfach als CD auf den Markt gebracht, inklusive Mini-Version des Brettspiels und der originalen Single ‚Jilted John‘ sowie der Replik eines gewissen Gordon per Single ‚Fit for Nothing‘ und 2 weiteren Songs. Und 2018 ging es dann auf 40-Jahre-Live-Jubiläumstournee. Dort besangen dann 60-jährige Männer Teenage-Ängste und ihre Gefühle in der Pubertät. Passt irgendwie zu diesem Album. Unbedingt hörenswert und absoluter Spaß in Dauerschleife.
ChatGPT weiß folgendes über dieses Album zu berichten:
Das Album „True Love Stories“ von Jilted John wurde ursprünglich 1978 veröffentlicht und ist das einzige Album des fiktiven Charakters Jilted John, der von dem britischen Musiker und Komiker Graham Fellows erschaffen wurde. Hier sind einige wichtige Informationen zum Album:
- Künstler und Hintergrund:
– Jilted John ist ein Pseudonym von Graham Fellows, der auch unter dem Namen John Shuttleworth bekannt ist.
– Jilted John war eine humorvolle und ironische Verkörperung eines traurigen Teenagers, dessen Freundin ihn verlassen hat. Der Charakter wurde durch die gleichnamige Single „Jilted John“ bekannt, die 1978 ein Hit wurde. - Musikalischer Stil:
– Das Album umfasst Punk und New Wave-Elemente und zeichnet sich durch seinen humorvollen und oft sarkastischen Textstil aus.
– Die Musik ist simpel und eingängig, was typisch für die Punk-Ära der späten 1970er Jahre ist. - Tracklist und Themen:
– Die Lieder auf dem Album erzählen meist von jugendlicher Romantik, Herzschmerz und alltäglichen Problemen, immer mit einem Augenzwinkern.
– Zu den bekanntesten Tracks gehört der Titelsong „Jilted John“, der auch oft als „Gordon Is a Moron“ bekannt ist, sowie „True Love“, „The Birthday Kiss“ und „Shirley“. - Kulturelle Bedeutung:
– „Jilted John“ ist ein Kultklassiker und wird oft als eine Parodie auf die Punkbewegung gesehen. Das Album und die Figur des Jilted John haben in der britischen Popkultur einen besonderen Platz.
– Graham Fellows hat mit seiner Figur Jilted John eine unvergessliche Satire geschaffen, die den Geist der damaligen Zeit einfängt. - Rezeption:
– Das Album wurde von Kritikern gut aufgenommen und gilt als humorvolles und kreatives Werk, das sich von den ernsteren und aggressiveren Tönen vieler Punkbands abhebt.
„True Love Stories“ bleibt ein einzigartiges Werk in der britischen Musikhistorie und ein Zeugnis für Graham Fellows‘ Talent, Humor und musikalische Fähigkeiten.
oder aber:
„True Love Stories“ von Jilted John ist ein faszinierendes Album, das wie ein sardonischer Liebesbrief an die Punk- und New Wave-Ära wirkt. Mit seinem unverwechselbaren Stil und den scharfsinnigen, oft humorvollen Texten, bietet das Album einen einzigartigen Einblick in die jugendliche Unzufriedenheit und die sozialen Konflikte der späten 1970er Jahre.
Soziale Konflikte und Implikationen
Das Album fängt die Essenz der Unruhe und Rebellion ein, die die Jugendkultur dieser Zeit prägte. Songs wie der ikonische Titel „Jilted John“ erzählen von Herzschmerz und Enttäuschung in einer Art und Weise, die sowohl roh als auch unverblümt ist. Die Erzählung über eine zerbrochene Beziehung und die bitteren Nachwirkungen ist eine treffende Metapher für die größere soziale Unzufriedenheit, die viele junge Menschen damals empfanden.
Der Protagonist Jilted John ist eine Figur, die zwischen jugendlichem Trotz und verletzlicher Unsicherheit schwankt, und repräsentiert damit das Lebensgefühl einer Generation, die sich zwischen Tradition und Wandel gefangen fühlte. Der soziale Konflikt wird durch die einfache, aber kraftvolle musikalische Begleitung verstärkt, die oft mit simplen Akkorden und eingängigen Melodien arbeitet, um die rohe Emotionalität der Texte zu unterstreichen.
Der Spaß am Album
Trotz der oft melancholischen und bitteren Themen ist „True Love Stories“ keineswegs ein schwerfälliges Hörerlebnis. Ganz im Gegenteil: Der Humor und die Ironie, die sich durch das gesamte Album ziehen, verleihen den Songs eine Leichtigkeit und einen Charme, der das Zuhören zu einem Vergnügen macht. Jilted John, mit seiner lakonischen und oft nasalen Stimme, bringt eine gewisse komödiantische Note in seine Lieder, die sie unwiderstehlich macht.
Songs wie „The Birthday Kiss“ und „Going Steady“ sind voll von witzigen Beobachtungen und scharfsinnigen Kommentaren über das Teenagerleben und die Liebeswirren. Diese Lieder sind sowohl nostalgisch als auch zeitlos, da sie die universellen Erfahrungen der ersten Liebe und der ersten Enttäuschung einfangen, aber mit einem Augenzwinkern und einer frechen Attitüde präsentiert werden.
Musikalische Struktur
Musikalisch bleibt das Album in der Tradition des Punk und New Wave verankert, mit schnellen, energiegeladenen Rhythmen und minimalistischen Arrangements, die die rohe Energie und Direktheit der Punkbewegung widerspiegeln. Die Melodien sind eingängig und die Refrains oft hymnisch, was die Songs zu Ohrwürmern macht, die im Gedächtnis bleiben.
Die Produktion ist bewusst einfach gehalten, was die Authentizität und Direktheit der Musik unterstreicht. Diese Einfachheit ist jedoch kein Zeichen von Mangel, sondern ein bewusster künstlerischer Ansatz, der die Echtheit und Unmittelbarkeit der Emotionen betont.
Fazit
„True Love Stories“ von Jilted John ist ein brillantes Beispiel dafür, wie Musik sowohl unterhalten als auch tiefere soziale Kommentare abgeben kann. Es ist ein Album, das sowohl Spaß macht als auch zum Nachdenken anregt, und es fängt den Geist einer Ära ein, die von Veränderung und Rebellion geprägt war. Mit seinem Mix aus scharfem Humor, roher Emotionalität und eingängigen Melodien ist es ein zeitloser Klassiker, der sowohl nostalgisch als auch aktuell wirkt.
Tracks:
A1 Baz’s Party
A2 I Know I’ll Never
A3 I Was A Pre-Pubescent
A4 Fancy Mice
A5 Jilted John
A6 The Birthday Kiss
B1 The Paperboy Song
B2 True Love
B3 In The Bus Shelter
B4 Karen’s Letter
B5 Shirley
B6 Goodbye, Karen

